Ein Volksstamm, der an der nördlichen Schwarzmeerküste von der Donau an bis auf der Krim und in Südrussland beheimatet und durch seine Einfälle in Kleinasien bekannt geworden ist. Diese erfolgten wahrscheinlich unter dem Druck der Skythen. Die Überlieferung dieser Einfälle ist nicht ganz eindeutig zu sondern. (Herod.4,12; Skymn.941ff.)
Kimmerikon war zuvor eine auf einer Halbinsel errichtete Stadt, die die Landenge mit Wall und Graben abschloss. Die Kimmerier besaßen einst auf dem Bosporos große Macht, weswegen er auch Kimmerischer Bosporos genannt wurde. Diese sind es, die in das bewohnte Binnenland rechts vom Pontos bis nach Ionien hin eingefallen sind. Die Skythen nun vertrieben diese aus ihren Gebieten, die Skythen aber die Griechen, die Pantikapaion und die anderen Städte am Bosporos gründeten.
Die Kimmerier, die sie auch Trerer nennen, oder einen Volksstamm von ihnen, drangen oft in die Gebiete rechts vom Pontos und die daran angrenzenden ein; einmal fielen sie in Paphlagonien ein, ein andermal auch in Phrygien; das war damals, als Midas durch den Trank von Ochsenblut sein Schicksal besiegelte. Lygdamis aber führte seine Leute bis Lydien und Ionien, vertrieb sie und nahm Sardeis. In Kilikien (?) aber kam er um. Oft unternahmen auch die Kimmerier und die Trerer solche Züge. Die Trerer und Kobos sollen aber schließlich von dem Skythenkönig Mardys vertrieben worden sein. (Übersetzungen: E.Gottwein)
Ende des 8. Jh. erfolgt unter dem Druck der Skythen ein erster Zug zusammen mit den Trerern aus Thrakien in die Troas, bzw. über den Kaukasus von Osten her.
Rusa I., der König von Urartu trat ihnen als erster entgegen und erlitt um 714 eine empfindliche Niederlage. Nachdem er auch Sargon unterlag, nahm er sich das Leben. Die Kimmerier setzen sich in Armenien fest.
696 (nach Hieronym.) weiteres Vordringen nach Kleinasien, was zur Selbsttötung des Midas (Strab.1,3,21,23) führt.
679 (in Kappadokien) Sieg des Assarhaddon über den kimmerischen Fürsten Teuspâ.
635 gelingt die Eroberung von Sardeis (Herod.1,15); sie führt aber nicht zu einer Unterwerfung griechischer Städte (Herod.1,6,3).
Gegen 600 v.Chr. werden die Kimmerier durch Alyattes wieder vertrieben.
Ihre Spur verliert sich. In Homers Odyssee sind die Kimmerier ein mythisches Volk, das am Ozean wohnt.